Simone Veil - Mein Leben Simone Veil ist eine Frau, die gern widerspricht, eine Kämpferin. Als Jugendliche hat sie in Auschwitz das Schlimmste erlebt, was Menschen anderen Menschen antun können – und dennoch ihre Kraft nicht verloren und sich als Politikerin bis ganz nach oben durchgeboxt. 1974 wird sie Gesundheitsministerin und erobert mit ihrer mutigen Reform des Abtreibungsrechts die Herzen der Französinnen und Franzosen. 1979 wird sie die erste Präsidentin eines direkt gewählten Europa-Parlaments. 1996 ist sie die erste Staats- und Superministerin Frankreichs. Die Dokumentation zeigt Simone Veil, die im Juli 2007 ihren 80. Geburtstag feiert, bei ihren heutigen vielfältigen Aktivitäten: Sie arbeitet im französischen Verfassungsrat, der in etwa dem Bundesverfassungsgericht entspricht. Ehrenamtlich ist sie für viele Stiftungen tätig, am wichtigsten ist ihr jedoch die Stiftung zur Erinnerung an die Shoah, deren Präsidentin sie ist. Im letzten Jahr eröffnete sie das Shoah-Memorial in Paris, wo sie sich für uns an die Geschichte ihrer Deportation erinnert. Die Dokumentation begleitet sie auch auf Gedenkveranstaltungen, wo sie unermüdlich mahnt, die Einzigartigkeit des Holocaust nicht zu vergessen. Zugleich ist die Erfahrung von Auschwitz für sie zu singulär, als dass man sie wirklich vermitteln könnte.
Simone Veil ist aber auch eine einsame Frau – denn Vater, Mutter und Bruder haben die Deportation nicht überlebt. In ihrem Wohnzimmer erzählt Simone Veil von ihren Eltern: Ihren Patriotismus, den Glauben an die französische Republik, hat sie von ihrem Vater, der im 1. Weltkrieg kämpfte und in deutsche Gefangenschaft geriet. Doch ihre moralischen, humanistischen Werte stammen von ihrer Mutter, der wichtigsten Person in ihrem Leben, die im KZ Bergen-Belsen starb. Sie hatte die Hoffnung, die Deutschen und Franzosen möchten sich eines Tages versöhnen – und so ist ihre Tochter eine engagierte Europa-Politikerin geworden, die bis heute Demokratie und Erinnerung als Fundamente Europas verteidigt. |
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